6. Januar 2019
Allgemein

Big-Data & Cyber-Crime

Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher

Foto: Verlag

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How to fix the Future

Andrew Keen (DVA)

Seit einem Jahrzehnt befindet sich Andrew Keen auf seinem Kreuzzug gegen Überwachungskapitalismus, Big-Data-Monopole, die Dummheit der Internetgemeinde und jugendliche High-Tech-Milliardäre. Nach drei Kampfschriften gegen das digitale Übel will der einstige IT-Unternehmer und Autor („Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist – und wie wir es retten können“) nun konstruktive Antworten geben – und die dürften vor allem europäische Leser erfreuen. Der „Maschinenstürmer, Miesmacher und Antichrist von Silicon Valley“ behauptet, dass „der deutschsprachige Teil Europas besonders gut aufgestellt ist, um in der zweiten Welle der Digitalen Revolution ein zentraler Akteur zu werden…“ Gleichzeitig prophezeit er, dass das Modell von Silicon Valley gescheitert ist. Er konstatiert eine kaputte Zukunft, die in den vergangenen fünfzig Jahren zwar revolutionäre Techniken erfunden, aber eines vergessen hat: Den Platz des Menschen. Keen fürchtet sogar, dass sich die Digitaltechnologien gegen ihre Erfinder wenden, die Welt von der Künstlichen Intelligenz unterworfen werden könnte – und diese uns auslöscht. Apocalypse now? Wahrscheinlich etwas später.

Die Cyber Profis

Tina Groll, Cem Karakaya (Ariston)

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„Im Zeitalter der Digitalisierung, in Zeiten, in denen immer wieder neue Sicherheitslücken in Software und Hardware bekannt werden, ist es für Normalnutzer unmöglich geworden, verantwortlich mit seinen Daten umzugehen,“ schreibt Tina Groll. Die ZEIT-Online- Redakteurin wurde 2009 Opfer eines Identitätsdiebstahls, noch heute leidet sie unter den Folgen – das ist schon längst kein Einzelfall mehr. Zusammen mit dem Ex-Interpol-Beamten Cem Karakaya erklärt sie auf 252 Seiten detailliert, wie Cyber-Attacken überhaupt funktionieren und wie sich der „Normalnutzer“ bestmöglich schützen kann. Denn es gilt: „Völlige Sicherheit gibt es nicht.“ In „Die Cyber-Profis“ erzählen zwei Experten echte Geschichten, etwa über eine Frau, die bei der Einreise in die USA festgenommen und für eine Betrügerin gehalten wird oder ein Interpol-Team, das eine Terrorzelle in Paris auffliegen lässt. Das Buch ruft dabei aber keineswegs zum Boykott des Internets auf, beide Autoren sind Verfechter eines freien Netzes, die sich aber dennoch über die vielen Gefahren bewusst sind und dieses Bewusstsein weitergeben wollen. Insbesondere Eltern sollten auf ihren Nachwuchs im digitalen Bereich Acht geben.

Das Risiko und sein Preis: Skin in the Game

Nassim Nicholas Taleb (Penguin Verlag)

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Vor Elefantenbullen sollte man sich in Acht nehmen. Besonders vor wütenden. Nassim Nicholas Taleb, Autor des Weltbestsellers „Der Schwarze Schwan“, ist so einer. Klug, streitbar, dickköpfig, arrogant, provokant und sehr wichtig. „Wie kommt es, dass äußerst intolerante Minderheiten die Welt regieren? Auf welche Weise zerstört Universalismus die Völker, denen er eigentlich helfen will? Warum gehen Firmen in genau dem Moment pleite, wo sie professionelle Manager beschäftigen, die daran interessiert sind, Gutes zu tun?“, fragt das schriftstellerische Schwergewicht in seinem neuen 384-Seiten-Brocken. Der Finanzmathematiker, philosophische Essayist und Risiko-Forscher benennt die Opfer, kämpft für Gerechtigkeit und Ehre und brandmarkt die Schuldigen: Politiker, Banker, Bürokraten, Bullshit-Anbieter – und sogar in Journalisten bohrt er seine Sätze wie scharfe Stoßzähne. Sein Vorwurf: Viele von ihnen müssen keinen Preis dafür zahlen, wenn sie Fehler machen und falsche Entscheidungen treffen – haben kein „Skin in the Game“. Ein aufrüttelndes, anspruchsvolles und zuweilen anstrengendes Buch des unkonventionellen Vordenkers.

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