13. Juni 2022
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Elektrifiziert

Ein (regionaler) Blick auf das Elektroauto

Ein Elektroauto lädt an einer Ladestation. Foto: elektronik-zeit - stock.adobe.com

Insgesamt 15 Millionen Elektroautos sollen bis Ende 2030 auf deutschen Straßen unterwegs sein, so das hehre Ziel der aktuellen Bundesregierung. Dass es zur Erreichung einiger Kraftanstrengungen bedarf, zeigen Untersuchungen verschiedenster Forschungsinstitute und Wirtschaftseinrichtungen. Laut Dataforce-Studie beispielsweise werden bis 2030 nur rund 23 Prozent der deutschen Pkws elektrifiziert sein – das entspricht rund 11,1 Millionen Elektroautos.

Hybrid ist nicht gleich Hybrid

Klassifiziert werden hybride Motoren in drei verschiedene Kategorien: Mild-Hybrid, Voll-Hybrid und Plug-In Hybrid. Wenn von Hybriden die Rede ist, sind meistens Plug-Ins gemeint. Diese „halben E-Autos“ fahren streckenweise nur mit einem Elektromotor und können an einer externen Stromquelle geladen werden. Gerade auf kürzeren Strecken kann ein Plug-In-Hybrid die Nutzung des Verbrennungsmotors vermeiden.

Anders sieht das jedoch beim Mild-Hybrid aus. Dieser unterstützt den Verbrennungsmotor während der Fahrt lediglich, ein rein elektrischer Antrieb ist nicht möglich. Der Voll-Hybrid macht das auf sehr kurzen Strecken möglich und lädt sich dabei während der Fahrt durch einen Dynamo selbst auf.

Status quo

Gegenwärtig sind deutschlandweit bei einem Gesamtanteil von etwa 48 Millionen zugelassener Pkws rund 1,3 Prozent reine E-Autos. Das geht aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor. Hinzu kommen Hybrid-Autos, die einen Anteil von 3,4 Prozent ausmachen.

In Niedersachsen zeigt sich ein ähnliches Bild: Rund fünf Millionen Pkws rollen hier über die Straßen. Etwa 1,4 Prozent davon sind rein elektrisch betrieben, hybride Motoren machen einen Anteil von 2,7 Prozent aus. In der Region Braunschweig-Wolfsburg geht es allerdings weitaus elektrifizierter zu, als in den nordwestlichen Teilen des Bundeslandes. Mit insgesamt 5,6 Prozent reinen E-Autos und rund 6,3 Prozent Hybriden ist die Stadt Wolfsburg ein Spitzenreiter in punkto Mobilitätswende. Bis 2025 sollen dort insgesamt 50 Prozent des Kfz-Zulassungsbestandes aus Elektrofahrzeugen bestehen. Schlusslicht mit gerade einmal 478 reinen E-Autos ist in der Region übrigens die Stadt Salzgitter.

Auf die Größe und den Typ kommt es an

Elektrische Antriebe sollen eine Schlüsselrolle beim Erreichen der angestrebten Klimaziele spielen. Ihre Klimabilanz muss dabei stets beachtet werden. Abhängig ist diese von verschiedenen Faktoren. Generell ist die Treibhausbilanz von Elektromotoren gegenüber Diesel- und Benzinfahrzeugen positiv, wie eine Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung bestätigt. Dabei kommt es aber auf die Größe der Fahrzeugbatterie und den Fahrzeugtyp an. Einen besonders großen Einfluss hat die Nutzung reiner Erneuerbarer Energie. Damit können auch hohe Batteriekapazitäten und Treibhausgasemissionen in der Herstellung der Fahrzeuge recht schnell kompensiert werden.

Trotz der besseren Klimabilanz verweisen Kritiker immer wieder auf die Nachteile von Elektroautos. Oftmals wird beispielsweise die geringe Reichweite angeführt. Während 2017 die durchschnittliche Reichweite von Elektrofahrzeugen in Deutschland noch 241 Kilometer betrug, stieg diese auf 435 Kilometer im Jahr 2021.

Für das Jahr 2025 werden Durchschnittswerte von 784 Kilometern prognostiziert, weshalb das Reichweitenproblem bald keines mehr sein sollte. (Statista 2022) Der Energieverbrauch ist dabei immer – ähnlich wie bei einem normalen Verbrennermotor – von der individuellen Nutzung abhängig. Wer viel auf Autobahnen unterwegs ist oder es gerne kuschelig warm im Auto hat, verbraucht mehr davon und muss dementsprechend öfter tanken oder laden.

Erst Langzeitstudien werden zeigen, wie sich die Klimabilanz von Elektroautos unter realistischen Umweltbedingungen entwickelt wird. Klar ist jedoch heute schon: Auf den Straßen müssen mehr elektrifizierte Fahrzeuge unterwegs sein, um die Klimaziele einhalten zu können.

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