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14. November 2019
Aus der Region

Die E-Modellstadt

Wolfsburg stellt sich für die Zukunft auf

Foto: Matthias Leitzke/Volkswagen AG

Wolfsburg wächst und wandelt sich. Seit jeher dominiert die Autoproduktion die Wirtschaft und das Leben in der Stadt an der Aller. Vom grauen Industriestandort kann man aber heute kaum sprechen. Die Stadt versprüht hier und da gar Weltstadt-Flair – man denke nur an das Riesen-Angebot an Kultur, Gastronomie und Hotellerie, das es nur in wenigen Städten dieser Größenordnung gibt.

„Von einer reinen Industrie- und Arbeiterstadt hat sich Wolfsburg zu einem Erlebnis- und Dienstleistungsstandort weiterentwickelt. Studien bescheinigen unserer Stadt immer wieder beste Zukunftsaussichten. Wolfsburg ist jung, lebendig, multikulturell, modern und dynamisch“, sagt Oberbürgermeister Klaus Mohrs über seine Stadt.

Stadtprägend ist und bleibt aber der Volkswagen-Konzern, der in Wolfsburg nicht nur sein erstes und wichtigstes Werk betreibt, sondern auch seinen Unternehmenssitz hat. Von der kleinen Stadt an der Aller aus werden die strategischen Entscheidungen für einen der größten Automobil-Hersteller der Welt getroffen. Und da stehen derzeit viele Dinge auf der Agenda: der Serienstart der neuen ID-Reihe zum Beispiel.

„Volkswagen und seine Zulieferer machen Wolfsburg zu einem starken Wirtschaftsstandort. Nicht mehr die Produktion schafft die meisten Arbeitsplätze hier in der ‚Hauptstadt‘ des Konzerns, sondern vielmehr die Verwaltung sowie die Forschung und Entwicklung“, kommentiert Mohrs. Das spiegele sich auch darin wider, dass Wolfsburg deutschlandweit die höchste Ingenieursdichte verzeichnet. „Wir als Stadt Wolfsburg sind gefordert, die passende Infrastruktur für die Fachkräfte und die wirtschaftliche Entwicklung vorzuhalten“, sagt der Bürgermeister. Erst jüngst habe „Die Wirtschaftswoche“ Wolfsburg in ihrem Wirtschaftsranking in den „Top 5“ der dynamischsten Städte in Deutschland gelistet. Genau darin liegt die Stärke der Stadt: „Wolfsburg hat seine Dynamik auch in schwierigen Zeiten beibehalten. Wolfsburg ist und bleibt eine der besten Adressen für Innovationen und Leben in Norddeutschland“, findet Mohrs.

Dennoch spürt die 120.000-Einwohner-Stadt weiterhin die Auswirkungen des Diesel-Skandals vor vier Jahren. Derzeit „stagnieren die Gewerbesteuereinnahmen und die Rücklagen sind aufgebraucht. In dieser Situation wird es immer schwieriger, den Spagat zu realisieren zwischen der erforderlichen Finanzierung von absolut unverzichtbaren Stadtentwicklungsmaßnahmen und der gleichzeitigen Notwendigkeit, deutlich einzusparen. Dieser Spagat ist wohl die größte Herausforderung für die Stadt Wolfsburg – heute und in den nächsten Jahren“, so Mohrs.

Modellstadt für urbanes Laden

Dennoch stellt sich Wolfsburg weiterhin als Zukunftsstadt auf. Insbesondere beim Thema Mobilität: Wie eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur für E-Mobilität im urbanen Raum aussehen könnte, zeigen die Stadt und Volkswagen. In einem Gemeinschaftsprojekt wird die bestehende Ladeinfrastruktur in der Stadt und auf dem Werkgelände um insgesamt zwölf flexible und bis zu 28 fest installierte Schnellladesäulen ergänzt. Wolfsburg wird zum Reallabor. Das Vorhaben umfasst zwei innovative Schnellladekonzepte: Flexible Schnellladesäulen, die Laden an jedem beliebigen Ort, unabhängig vom Stromnetz, mit bis zu 100 kW ermöglichen und stationäre High Power Charging-Säulen, die Laden mit bis zu 350 kW erlauben. An der e-Mobility-Station in Wolfsburg wird der erste Schnellladepark eröffnet, der High Power Charging in der Stadt verfügbar macht. „Auf dem Weg in eine digitale und nachhaltige Zukunft müssen wir auch die urbane Mobilität der Zukunft gestalten. Mit innovativen Ladekonzepten wie dem ersten Schnellladepark im Innenstadtbereich und den flexiblen Ladesäulen wird die Stadt Wolfsburg zu einem Vorreiter im Bereich der E-Mobilität“, sagt Wolfsburgs Oberbürgermeister.

Martin Roemheld, Leiter e-Mobility Services. Foto: Volkswagen AG

Mit dann insgesamt 325 öffentlich zugänglichen Ladepunkten reiht sich Wolfsburg in Bezug auf die Ladedichte unter die Top fünf in Deutschland ein und wird gemeinsam mit der Stadt Hamburg zu einer der kundenfreundlichsten Kommunen bundesweit. „Mit dem Modellprojekt zeigen die Stadt Wolfsburg und Volkswagen, wie eine tragfähige E-Mobile-Ladeinfrastruktur im urbanen Raum der Zukunft aussehen kann“, erläutert Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender der Volkwagen Konzern Komponente.

„Die Stadt Wolfsburg wird heute zu einem echten Hotspot der E-Mobilität“, erklärt Martin Roemheld, Leiter e-Mobility-Services und verantwortlich für das Ladeangebot der Marke Volkswagen. „Die Installation eines Schnellladeparks im städtischen Raum bedeutet massive Platzersparnis und echte Effizienz. Es können viele Fahrzeuge in kürzester Zeit laden – gleichzeitig wird dabei dennoch das Stromnetz geschont. Damit geben wir Antworten auf viele drängende Fragen, die den Aufbau von Ladeinfrastruktur im urbanen Raum derzeit noch erschweren.“ Mit der Inbetriebnahme von vier Hochleistungsladesäulen an der e-Mobility-Station Wolfsburg wird der erste innerstädtische Schellladepark Deutschlands eröffnet. Bis zu vier weitere Schnelladeparks sind in den Folgemonaten noch im Stadtgebiet geplant. „Unser Ziel ist es, die in Wolfsburg gewonnene Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten der Kunden schrittweise auf weitere Städte zu übertragen“, so Roemheld.

Der Roll-out der urbanen Schnellladeinfrastruktur am Standort Wolfsburg erfolgt unter dem Dach der 2016 gestarteten Initiative #WolfsburgDigital. Damit bauen Stadt und Konzern digitale Angebote, Elektromobilität und Modelllösungen am Standort konsequent aus.

Stellten das Zukunftsprojekt für den Nordkopf vor: Manfred Günterberg, Vorstand der Wolfsburg AG, Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Signa-Vorstand Timo Herzberg und VW-Personalvorstand Gunnar Kilian.
Foto: regios24/Helge Landmann

Nordkopf – das Herz der Stadt

Zentraler Anlaufpunkt Wolfsburgs ist der Nordkopf. Dieser soll ein vernetztes, zukunftsorientiertes, lebenswertes Herz der Stadt werden. Jetzt gewinnt die Quartiersentwicklung dort an Fahrt. Für die Ausplanung des Innenstadt-Areals südlich und westlich des Wolfsburger Hauptbahnhofs wurde die SIGNA-Gruppe als Projektentwickler des Gesamtareals und Investor gewonnen. Dazu schließen das österreichische Unternehmen und die Wolfsburg AG einen Projektentwicklungsvertrag. Die beiden Partner erarbeiten im nächsten Schritt ein Gesamtkonzept, über dessen Umsetzung am Ende der Rat der Stadt Wolfsburg und alle beteiligten Partner entscheiden.

Die Planungen für den Wolfsburger Nordkopf folgen einem klaren Zielbild für eine Stadt der Zukunft. Ein neues urbanes Stadtquartier soll Büroflächen, Wohnen, Freizeitangebote, Einzelhandel, Hotel und Gastronomie sowie Mobilitäts- und Digitallösungen integrieren.

Mohrs stellt den hohen Nutzen des neuen Quartiers für die Stadt heraus: „Mehr Urbanität, erlebbare Digitalisierung und gleichzeitig ein bewohner- und besucherorientiertes sympathisches Gesicht der Zukunftsstadt Wolfsburg, diese Chancen verbinden wir mit der Entwicklung des Nordkopfes. Die Effekte werten das gesamte Stadtzentrum mit der Porschestraße auf, strahlen auf die angrenzenden Stadtteile und letztlich auf ganz Wolfsburg aus. Das neue Stadtquartier schlägt eine weitere Brücke zwischen Stadt und Volkswagen Werk. Unsere bestehenden Stärken wird es hervorragend ergänzen. Künftig können wir auf Wolfsburg nicht nur als besonders grüne und wirtschaftsstarke Stadt stolz sein, sondern auch auf unser neues urbanes Gesicht, das uns den Weg in die Zukunft ebnet.“

Die SIGNA Gruppe hat in den Gesprächen gezeigt, dass sie der richtige Partner ist, um das Konzept in seiner Vielfalt zu entwickeln – von der Büro- über die Freizeit- bis hin zur Mobilitätsplanung. Bekannt ist die Signa Gruppe für ihre Investitionen in urbane Stadtentwicklungen und Wahrzeichen wie das KaDeWe und den Upper West Tower in Berlin, das Alsterhaus und die Alsterarkaden in Hamburg und seit kurzem das Chrysler Building in New York. Die Planungen erfolgen in Abstimmung mit der Gesamtstrategie #WolfsburgDigital. Zu deren Themenschwerpunkt „Innovative Stadtplanung und zukunftsfähiges Wohnen“ gehört neben der Quartiersentwicklung am Nordkopf auch die Masterplanung Nordhoffachse.

Mit der Quartiersplanung am Nordkopf erhält Wolfsburgs erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre einen wichtigen Schub. Die Betrachtungen umfassen das Areal zwischen dem Hauptbahnhof im Norden, die ehemalige Hertie-Fläche im Süden und die westlich daran anschließenden Flächen. Hier solIen in den Themenfeldern Büro, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit-, Gastronomie- und Übernachtungsangebote sowie neue Arbeitsformen, Mobilitäts- und Digitallösungen neue Ankerpunkte entstehen und die bestehenden Magnete wie das phaeno und die designer outlets Wolfsburg sinnvoll ergänzen.

Volkswagen Personalvorstand Gunnar Kilian, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wolfsburg AG, betont: „Der Nordkopf hat eine herausragende Bedeutung für Wolfsburg und seine gesamte Innenstadt. Er liegt zentral, er ist mit dem Hauptbahnhof wichtiger Ankunftspunkt für viele Besucher, und er stellt die enge Verbindung zwischen der Stadt und dem Konzernsitz von Volkswagen her. Der Nordkopf ist Dreh- und Angelpunkt und Wolfsburgs Visitenkarte im Wettbewerb mit anderen attraktiven Standorten. Deshalb braucht er Strahlkraft, und es ist sicherlich eine einmalige Chance, mitten im Herzen einer Stadt eine solche Entwicklungsfläche zu haben. Es kommt darauf an, sie zu einem modernen, zukunftsfesten und lebenswerten Quartier zu entwickeln, das Wohnen, Arbeiten, Handel und Freizeit überzeugend zusammenbringt. Dies kommt auch Volkswagen in puncto Arbeitgeberattraktivität zugute. Die Pläne der SIGNA-Gruppe und die Referenzprojekte in anderen Städten sind überzeugend. Insofern begrüßen wir diesen weiteren Entwicklungsschritt der Stadt Wolfsburg.“

„Wir sind von der Wolfsburger Vision einer lebenswerten Zukunftsstadt, die Bürger und Besucher gleichermaßen an modernen Lösungen für alle Lebensbereiche teilhaben lässt, überzeugt. Wir bringen unsere erfolgreiche Expertise aus namhaften Immobilienprojekten und großflächigen Projektentwicklungen in Deutschland, Österreich und Südtirol ein, um diese Vision mitentwickeln und mitgestalten zu können“, sagt Timo Herzberg, Vorstand SIGNA. Manfred Günterberg, Vorstand der Wolfsburg AG, erläutert: „Wir sind stolz, mit der SIGNA einen äußerst erfolgreichen Immobilienentwickler und Investor, der gleichzeitig über eine hohe Einzelhandelskompetenz verfügt, für Wolfsburg gewonnen zu haben. Nach dem Abschluss des Projektentwicklungsvertrags erstellen wir gemeinsam eine vertiefte Konzept- und Machbarkeitsstudie. Dazu gehören detaillierte inhaltliche, wirtschaftliche und auch rechtliche Überlegungen.“ Der Planungsprozess wird voraussichtlich zwei bis drei Jahre dauern. Ein genauerer Zeitplan kann erst nach dem Abschluss der Konzept- und Machbarkeitsstudie gefasst werden.

Der neue Golf 8 feierte
am 24. Oktober Premiere. Foto: Volkswagen AG

Neue Wege bei VW

VW setzt vermehrt auf Zukunftsthemen: Die neue ID-Reihe soll den Konzern in Sachen E-Mobilität serienmäßig auf Weltniveau etablieren. Eine andere Baustelle ist der Bereich Software. Dafür baut VW bis 2025 eine Car-Software-Einheit mit mehr als 5.000 Entwicklern auf. Ziel ist die Erstellung des VW-OS, eines Betriebssystems für alle Volkswagen-Fahrzeuge.

Es sei als Plattformlösung geplant, die in allen künftigen Modellen zum Einsatz kommen soll. Dabei soll sich das VW-OS auf die Bereitstellung aller grundlegenden Funktionen konzentrieren. Nicht systemkritische Lösungen werden als eine Art App aufgesetzt.

Die Software-Einheit soll bis 2025 mindestens 60 Prozent der anfallenden Software-Projekte selbst abarbeiten können. Dabei geht der Konzern davon aus, die Entwicklungseinheit auf bis zu 10.000 Entwickler erweitern zu müssen.

Volkswagen hat nach eigenen Angaben zudem die weltweit größte E-Offensive gestartet. Allein die Marke Volkswagen investiere neun Milliarden Euro. Bis 2028 will der Konzern fast 70 reine E-Modelle auf den Markt bringen. Die vollkommen neu entwickelte, rein elektrische ID-Modellfamilie startet im kommenden Jahr. Im Jahr 2025 will der Autobauer mindestens eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen.

Zur nahen Zukunft des Konzerns gehört aber zunächst noch ein neues Modell aus der traditionellen Linie. Der neue Golf steht in den Startlöchern. Die achte Generation des Riesen-Verkaufsschlagers aus Wolfsburg kommt im Dezember dieses Jahres auf den Markt.

Wolfsburg lechzt nach Wohnraum

Der Wolfsburger Wohnungsmarkt boomt. In den kommenden Jahren werden die Baufertigstellungen in der niedersächsischen Stadt weiter zunehmen. Auch in Zukunft bleibe der VW-Konzernhauptsitz für nachhaltige Investitionen attraktiv. Zu diesem Ergebnis komme die „Wohnungsmarktanalyse Wolfsburg“, die das Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner Deutschland im Auftrag von Volkswagen Immobilien (VWI) erstellt hat.

Aufgrund einer marktbedingten Leerstandsquote von 0,5 Prozent ist der Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt weiterhin hoch. Für den Zeitraum 2014 bis 2017 zählt die Statistik 1.722 fertiggestellte Wohnungen und 2.327 erteilte Baugenehmigungen in Wolfsburg. Im Vergleich zum Zeitraum 2010 bis 2013 hat sich die Zahl der Baufertigstellungen damit um mehr als die Hälfte erhöht, die Zahl der Genehmigungen sogar um 80 Prozent – ein deutliches Signal, um fehlendem Wohnraum entgegenzuwirken.

Beginnend mit dem Masterplan 2020 und dem Ziel bis dahin 6.000 Wohnungen zu schaffen, hat die Stadt Wolfsburg im Jahr 2018 nachgesteuert und mit 10.000 Wohneinheiten bis 2025 einen neuen Zielwert definiert. Dementsprechend ist in den kommenden Jahren mit einem weiteren Anstieg der Fertigstellungen zu rechnen.

„Die aktuelle Wohnungsmarktanalyse zeigt weiterhin einen großen Bedarf an modernen und nachhaltigen Wohnraumangeboten hier in Wolfsburg. Die laufende Transformation von Volkswagen zum weltweiten Mobilitätsanbieter bedingt einen Zuzug von Fachkräften, vor allem im IT- und Digitalbereich“, erläutert Meno Requardt, Geschäftsführer von VWI, die Analyseergebnisse. „Ziel von Volkswagen Immobilien ist es weiterhin, Volkswagen als Top-Arbeitgeber an einem Top-Standort mit hoher Lebensqualität und den entsprechenden Wohnungsangeboten zu unterstützen und zeitgleich attraktive Möglichkeiten für Investoren, wie in unserem Innovationsquartier Steimker Gärten, zu schaffen“, so Requardt weiter und ergänzt: „Nach erfolgreicher Vermarktung des ersten Bauabschnitts hat der Vertrieb für Grundstücke des zweiten Abschnittes begonnen.

Ann-Christin Heitmann. Foto: alte mühle

Neben dem Wohnraum sind auch hochwertige Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten in Wolfsburg stets hoch im Kurs. Das beweist die große Hotel-Landschaft der Stadt. Eine etwas abgelegenere Alternative bietet dagegen die Alte Mühle. Sie existiert seit dem 16. Jahrhundert als Gasthaus in Weyhausen. Händler und Arbeiter gingen dort ein und aus. Bis heute hat sich das Gasthaus gehalten und zum Hotelrestaurant der Premiumklasse entwickelt.

Um den Standard des familiär geführten 4-Sterne-Superior-Hauses zu halten, investiert das Management seit Jahren mit umfangreichen Renovierungsarbeiten in die Ausstattung – und in die Mitarbeiter. „Gerade im Servicebereich ist es sehr schwer, erstklassige Servicekräfte zu finden“, erklärt Direktorin Ann-Christin Heitmann.

Bei der größten baulichen Maßnahme des 1983 erbauten Hotels am Gasthaus wurde die Alte Mühle mit einem Anbau von 28 Hotelzimmern auf 80 Zimmer vergrößert. Im Sommer dieses Jahres wurde die Küche nach 30 Jahren im Hochbetrieb komplett entkernt und auf modernste Standards gehoben „Das gesamte Team freut sich über das Ergebnis“, sagt Heitmann. Im übrigen Gebäude ist der alte Charme des Fachwerkgebäudes mit seinen niedrigen Decken und Holzbalken erhalten geblieben.

Um den Mitarbeitern die Anreise zur Alten Mühle zu erleichtern, können die Angestellten auf Wunsch auch einen Dienstwagen erhalten. Das Konzept geht auf – zurzeit kümmern sich knapp 40 Mitarbeiter um die Besucher aus dem Business- und Privatbereich. Auch Gäste, die nicht im Hotel übernachten, sind sowohl zum Frühstück als auch für ein Abendessen im Restaurant herzlich willkommen. „In unserer Hotelbar mit offenem Kamin übertragen wir alle Fußballspiele live“, erklärt Direktorin Heitmann.

Als Teil der Best Western-Hotelgruppe ist die Alte Mühle in ein globales Netzwerk eingebunden. Best Western listet das ehemalige Gasthaus mit dem Premier-Status, dem höchstmöglichen Ranking. „Wir wirtschaften und arbeiten regional und nachhaltig“, erläutert Heitmann das Konzept des Hauses. Das Restaurant verwendet ausschließlich frische Produkte aus der Region und verwöhnt die Gäste mit saisonalen Gerichten und erlesenen Weinen. Stillstand ist in der alten mühle ein Fremdwort. „Unser nächstes Projekt sind e-Ladesäulen auf dem hoteleigenen Parkplatz“, verrät die Direktorin zum Abschluss die Pläne für die Zukunft.

Erfolgreiches Start-up

Neben der großen Industrie gibt es viele Projekte, die eine Start-Up-Szene fördern sollen. Eine Neu-Gründung, die sich zunehmend am Markt etabliert ist die Greenletic GmbH. Ziel des Unternehmens von Merten Wenderoth, Torben Füller und Dominic Tschauder ist es, zu ermöglichen, dass sich jeder auch in stressigen Lebenssituationen ausgewogen und gesund ernähren kann. Gemeinsam gründeten sie ein Startup, das Fertiggerichte in Bioqualität über das Internet verkauft.

„Wenn es schnell gehen soll, fällt die Wahl oft auf Pizza, Burger oder Currywurst. Gesunde Alternativen gibt es nicht wirklich und das wollen wir ändern“, erklärt Merten Wenderoth. Seit 2018 vertreiben er und seine Geschäftspartner unter dem Namen „The Prep“ von Warmenau aus Fertiggerichte, die per Post zum Kunden kommen. Portioniert, tiefgekühlt und innerhalb weniger Minuten fertig zum Essen. „Und alles ohne Plastik. Unsere Verpackung kann komplett kompostiert werden“, so Wenderoth.

Im Sommer 2018 nahmen die Jungunternehmer mit der Unterstützung eines befreundeten Kochs den Prozess der Menü-Entwicklung auf. Alle Gerichte sollten frei von künstlichen Zusatzstoffen sein und nur aus Zutaten in Bioqualität gekocht werden. Für das Fleisch haben sie einen Händler aus Braunschweig gefunden. In Zukunft wollen sie mehr Gemüse aus der Region beziehen. Die Zusammensetzung aus Fetten und Nährstoffen wird regelmäßig in einem Labor analysiert. Demnächst sollen einige neue Gerichte angeboten werden, um den Kunden noch mehr Abwechslung zu bieten. Andere Gerichte werden dafür aus dem Shop genommen. „Es wäre nicht wirtschaftlich, mehrere Dutzend Gerichte vorzuhalten. Langfristig streben wir aber an, die Gerichte regelmäßig durchzutauschen und eine Art Rotation einzuführen.“

Foto: The Prep

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