Traurig und vom Leben gezeichnet, muten die meisten von Pieter Hugo abgelichteten Menschen an – und sogar die Tiere. Wenn doch einmal jemand glücklich erscheint, zum Beispiel der Affe neben den jungen Männern auf dem Mofa, entdeckt das Auge auf den zweiten Blick doch eine Kette, die ihn an den einen Mann bindet. In seinen Porträts, Stillleben und Landschaftsbildern geht der südafrikanische Fotograf Pieter Hugo, geboren 1976 in Johannesburg, seinen Fragen mit besonderer Prägnanz nach. Er fragt: Was trennt uns und was verbindet uns? Wie leben Menschen auf der ganzen Welt mit den Schatten der Repression oder politischer Dominanz?
Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt erstmals in Deutschland mit 254 Fotografien eine institutionelle Einzelausstellung des Künstlers, der weltweit Bedeutung hat. Im Jahr 1994 erlebte er – aufgewachsen im postkolonialen Südafrika – das offizielle Ende der Apartheid. Vielleicht rührt daher Hugos feinsinniges Gespür für soziale Dissonanzen. Empathisch und sensibel bewegt er sich mit seiner Kamera durch alle sozialen Schichten. Dabei bleibt er nicht nur in seiner Heimat, sondern besuchte auch Ruanda, Nigeria, Ghana, China oder sowie USA. In seinen soziokulturellen Gesellschaftsportraits erfasst Pieter Hugo die sichtbaren Spuren von Biografien und erlebter Landesgeschichte.