In Zukunft wird der Wohnraum zeitlich zum Forschungsraum – zumindest für die Bewohner von sechs automatisierten Forschungswohnungen. In ihren vier Wänden werden Studierende und Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig künftig das Wohnen der Zukunft entwickeln und erforschen. Die Institute der TU und die Nibelungen-Wohnbau-GmbH haben die Apartments zu diesem Zweck mit intelligenter, eingebetteter Gebäudetechnik ausgestattet. Ziel ist es, Wohnen sicherer, praktischer, energieeffizienter, wirtschaftlicher und komfortabler zu machen. An dem Projekt beteiligte Studierende werden dort einziehen und die eigenen Anwendungen im Alltag selbst erproben.
Prof. Ulrich Reimers, Vizepräsident für Strategische Entwicklung und Technologietransfer der TU Braunschweig, hält fest: „Die neuen Forschungswohnungen sind ein eindrucksvoller Beleg für die langjährige erfolgreiche Arbeit der Elektroingenieure und Medizininformatiker unserer Universität. Als Forschungsplattform bieten sie die richtige Grundlage, um kluge Lösungen für das Wohnen in der Stadt der Zukunft zu entwickeln.“
Das Haus mit den sechs Apartments ist mit insgesamt 600 Kleinstrechnern ausgestattet; verbaut in Lichtschaltern, Steckdosen und Sensoren für Temperatur, Luftqualität und Feuchtigkeit. Die Rechner sind über ein einziges Kabel verbunden, das vom Keller bis zum Dach reicht und die daran angeschlossene Technik verbraucht insgesamt nicht mehr Strom als eine Zimmerlampe. Sie wird mit einer Software betrieben, wie sie sonst nur in der Luft- und Raumfahrttechnik beheimatet ist. In den vergangen zwei Jahren stattete das Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze die Wohnungen zusammen mit der Nibelungen-Wohnbau-GmbH mit der nötigen Infrastruktur aus. Zudem wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit zwei Millionen Euro gefördert.
„Als einer der größten Anbieter für studentisches Wohnen in Braunschweig sind wir stolz, sechs Forschungswohnungen ihren neuen Bewohnern zu übergeben und sind gespannt auf die Ergebnisse, die hier erzielt werden“, erzählt Rüdiger Warnke, Vorsitzender Nibelungen-Wohnbau-GmbH.
Intelligent eingebettete Gebäudetechnik teilt sich in über 17 verschiedene Anwendungsbereiche auf, die vom sicheren Wohnen über Fragen des komfortablen und assistierten Wohnens, unter anderem für ältere und pflegebedürftige Menschen, bis hin zu neuen Technologien für Wartung und energieeffizienten und wirtschaftlichen Betrieb eines Wohnhauses geht. Die Forscher wollen jedoch noch einen Schritt weiter gehen. So sollen die Wohnungen an ein intelligentes Stromnetz angeschlossen werden, mit dem selbsterzeugte Energie mit Nachbarn und dem ganzen Stadtteil geteilt werden kann.