Ein Konferenzraum umgeben von Grün: So soll es bei einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen sein. Ein kleiner Garten mit Bäumen, Brunnen und Büschen schirmt das Gebäude vom Betriebshof ab. Unzählige Nutzfahrzeuge wie Radlader, Sprinter, Bodenarten wie Sand und Erde, Materialen und Werkzeuge wie Schaufeln, Schubkarren und Rohre sind auf dem Gelände zu finden. Alles, was ein solches Unternehmen eben braucht, soweit das Auge reicht. Haltern und Kaufmann ist kein Start-up, sondern seit 60 Jahren ein namhaftes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbauunternehmen. Mit Standorten in Wolfsburg, Braunschweig und Barleben zählen sie Konzerne wie Volkswagen, aber auch Fußball-Größen wie den VfL Wolfsburg, Eintracht Braunschweig oder Hannover 96 zu ihren langjährigen Kunden.
Geschäftsführer ist Sven Bartölke. Der gebürtige Northeimer kommt als gelernter Gastronom aus einer völlig anderen Richtung. In jungen Jahren zog er mit seinen Eltern nach Wolfsburg, ist dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Später ging er für seine Ausbildung nach Hamburg, blieb jedoch nicht lange in der Welt der Kulinarik. Mit dem folgenden Studium in Wirtschaftswissenschaften zog es ihn in den Bereich, in dem er heute tätig ist – ohne selbst viel über Landschaftsbau gewusst zu haben. „Das war anfangs etwas mühsam, aber ich habe mir inzwischen eine Menge an Fachwissen angeeignet, im Wesentlichen verstehe ich meine Arbeit aber als Managementaufgabe.“
Vor seinem Einstieg bei Haltern und Kaufmann arbeitete er in verschiedenen Positionen für den Autoverleiher Europcar, bei dem er bereits im Studium jobbte. Vom operativen Controlling ging es über das Produktmarketing bis hin zur Leitung der deutschen Marketingableitung. 1997 kam das Angebot aus Wolfsburg, was ihn zum Arbeitswelten-Pendler machte. „Ich war noch anderthalb Jahre bei Europcar und habe parallel hier gearbeitet. Vier Tage hier, drei Tage in Hamburg. Das wurde irgendwann ein bisschen viel.“ Als anfänglicher Prokurist übernahm Bartölke 1999 die Geschäftsführung des GaLaBau-Unternehmens.
Haltern und Kaufmann wurde 1962 gegründet und feiert in diesem Jahr seinen 60-jährigen Firmengeburtstag. Inzwischen ist Bartölke in dem Unternehmen für knapp 260 Mitarbeitende zuständig. Großen Wert legt er besonders auf die Nachwuchsausbildung, zurzeit durchlaufen rund 20 Auszubildene das Nachwuchsförderungsprogramm.
Zusammen mit seiner Frau Michaela, Prokuristin sowie Landschaftsarchitektin, bildet Bartölke die Spitze des Familienunternehmens. Auf die Frage hin, wie es ist, gemeinsam mit der Ehefrau ein Unternehmen zu führen, kann er nur lachen. „Nicht ganz einfach“, entgegnet er. „Irgendetwas taucht immer auf und dann heißt es: Darüber müssten wir nochmal reden!“ Es habe aber auch viele Vorteile, wie schnelle Absprachen und kurze Entscheidungswege. Informationen gehen seltener verloren.
Die Arbeitsteilung im Unternehmen ist klar strukturiert: „Wir haben einen technischen Leiter, Enrico Brendecke, der das operative Geschäft, die Ausführung, verantwortet. Er ist auch Prokurist. Meine Frau ist für die Planung und Gestaltung von Außenanlagen verantwortlich und ich mache alles, was im weitesten Sinne mit Verwaltung zu tun hat.“
Ein Familienunternehmen zu führen, bedeutet für Bartölke Verantwortung und Beziehungspflege, insbesondere zu den Mitarbeitenden: „Am Ende des Tages sind wir für 260 Personen und ihre Familien verantwortlich. Ich finde es wichtig, dass sie wissen, dass wir uns um ihr Wohlbefinden bemühen.“ So oft, wie es Schreibtischarbeit und Kommunikation mit Auftraggebern erlauben, tauscht er sich deshalb mit den Mitarbeitenden vor Ort über die laufenden Projekte aus.
Privat steht Grün bei Bartölkes ebenfalls im Vordergrund: Im eigenen Garten ziehen sie sich vom Arbeitsalltag zurück. Aber ob er selbst einen grünen Daumen hat…? „Ich? Nein! Den hat meine Frau.“