Hat das frühere Premiumsiegel "Made in Germany" heute noch Strahlkraft?
Absolut, ja. Made in Germany hat gerade im Mittleren Osten und in Asien eine sehr gute Reputation. Das ist eine Marke.
Wie sieht der nationale und internationale Markt aus? Wer sind Ihre Mitbewerber?
Der Markt hat sich in unserem Bereich stark geändert. Es gibt Spezialisten, die
machen Spültechnik, andere produzieren Möbel, Lüftungsdecken oder Kältetechnik. Wir sind Spezialist für den Kochbereich. Wir sprechen vom Herz der Küche. Früher gab es in jedem einzelnen Bereich Akteure, die oft im Privatbesitz waren. Das waren mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 10 und 20 Millionen Euro, die meist aus Deutschland, Italien oder Spanien kamen. In den letzten Jahren haben einige Großkonzerne diese Struktur aufgebrochen. Es fand ein großer Aufkauf dieser Mittelständler statt, sodass wir jetzt einige große Gruppen haben, die aus bis zu 70 Firmen bestehen. Wir sind mit circa 100 Millionen Euro Umsatz mittlerweile ein unabhängiges Schwergewicht unserer Branche.
Macht es das schwerer?
Eine Gruppe hat natürlich einen Corporate Advantage, zum Beispiel Synergien aufgrund der Größe. Wenn schon eine Tochterunternehmung irgendwo eine Niederlassung hat, dann haben die anderen auch gleich ein Büro. Wir setzen weltweit auf den Faktor Mensch, wir wollen ein tolles Produkt, aber auch Vertreter vor Ort haben, die Mr. MKN in Dubai oder in China sind.
Wie wichtig ist das Menschliche beim Verkauf?
Enorm wichtig. Wenn wir Besuch haben, dann hissen wir immer die Flaggen aus dem jeweiligen Land und wann immer die Möglichkeit besteht, begrüße ich die Menschen persönlich. Du musst mit den Leuten reden, die emotionalen Faktoren sind ganz wichtig. Schließlich geht es bei uns um Essen und Trinken, da spielen Emotionen eine große Rolle. Unser Produkt und Klientel ist eines, das menschelt. Deshalb kochen wir mit unseren Gästen auch. Wir haben mit unserer Kocharena hierfür extra eine Art Kinosaal für gemeinsame Kochworkshops eingerichtet.
Ist das nicht übertrieben?
Nein, es gibt den tollen Satz: „Presentation without demonstration is nearly only conversation“. Also wollen wir immer live kochen. Es kommen jeden Tag Gäste aus aller Welt.
Was zeichnet Ihre Geräte aus?
Jeder Hersteller kämpft mit seinen individuellen Argumenten. Unser FlexiChef hat eine automatische Reinigung. Im horizontalen Bereich gibt es da weltweit noch nichts. Unser Kombidämpfer hat Kapazitätsvorteile, ist von der Qualität im Garraum her und beim Energieverbauch Spitze. Wir haben zwar einige Wettbewerber auf hohem Qualitätsniveau, haben uns mit unserer Produktoffensive in den letzten Jahren aber weltweit sehr positiv entwickelt und genießen international eine sehr gute Reputation.
Woran machen Sie das fest?
Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für unsere Produkte erhalten. Zum Beispiel den „Manufacturer of the Year“ Award vom internationalen Fachplanerverband (FCSI) oder den renommierten „Dr. Georg Triebe Preis“ vom deutschen Verband. Dieser wird nur alle fünf Jahre für das innovativste Produkt der Branche vergeben, letztes Jahr war dies der FlexiChef. Besonders stolz sind wir auf den „Großen Preis des Mittelstandes“, den wir als Gesamtunternehmen erhalten haben.
Ist es schwer, gute Mitarbeiter nach Wolfenbüttel zu lotsen?
Unser Prokurist kommt aus Stuttgart, der technische Leiter aus München. Natürlich muss man die Leute begeistern. Ich verspreche niemandem einen Blick auf den Ammersee oder die Ostsee, aber die Lage ist ja nicht schlecht. Außerdem: Für uns ist ja nicht jeden Tag Wochenende. Wir brauchen Leute, die wegen der Sache hier sind. Wer nicht kommt, weil wir in Wolfenbüttel sitzen, ist der Falsche.
Es gibt also keinen Standortnachteil?
Nein, der Standort ist völlig in Ordnung. Wir haben keine Probleme der Rekrutierung, machen aber auch keine Kompromisse. Wir fangen auch bei Personalfragen nichts an, von dem wir nicht glauben, dass es langfristig gut geht.
Haben Sie selbst einen Lieblingskoch?
Wäre ich ein Schleimer, würde ich sagen, die Küche meiner Frau (lacht). Ich mag relativ bodenständige Gerichte in einer hervorragenden Qualität. Zum Beispiel ein Rindsgulasch oder Kartoffelpüree aus richtigen Kartoffeln gestampft. Ich brauche nicht die DreiSterne-Küche auf Molekularebene, sondern ehrliche Qualität.
Kochen Sie selbst zu Hause?
Ich hab zwar ein hohes Verständnis dafür, bin aber kein klassischer Hobby-Koch.
Was steht in Ihrer Küche?
Ein MKN-Kombidämpfer. Aber da ich bei der Arbeit und unterwegs ständig Essen gehe, habe ich zu Hause am liebsten Salat oder Obstsalat (lacht).
Wie häufig sind Sie in Restaurants zufrieden mit dem, was auf Ihrem Teller landet?
Ich habe auf Geschäftsreisen weltweit oft sehr positive kulinarische Erlebnisse. Grundsätzlich schmeckt es mir natürlich bei Kunden, die unsere Geräte einsetzen am besten (lacht). Wenn ich mit einem Restaurant zufrieden bin, dann gehe ich auch gern immer wieder dorthin.
Sie wirken auf uns wie jemand, der angekommen ist…
Absolut. Meine Kinder sagen: Du bist Chef, du hast es gut. Klar bin ich glücklich und liebe diesen Job. In dieser Position fühle ich aber auch stark die Verantwortung für unsere Mitarbeiter und deren Schicksal. Ich bin dankbar für unsere Erfolgsgeschichte und habe Demut – mindestens vor dem Erfolg.