Im Helmstedter Revier soll nach Plänen der Avacon Netz GmbH mit Beteiligung der EEW Energy from Waste GmbH (EEW), dem Energieforschungszentrum Niedersachsen und dem Fraunhofer Institut ein „Energiewendelabor“ entstehen. Entsprechende Anträge auf Fördermittel hat der Konzern im Rahmen eines Ideenwettbewerbes zur Energiewende beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eingereicht.
Unter dem Namen „H2ellwaCH4 – Helmstedter Energiewendelabor zur Sektorenkopplung“ entwickeln die Akteure ein Projekt zur Dekarbonisierung durch die Kopplung der Sektoren Strom und Gas. „Wir wollen mit unseren Partnern eine Power-to-Gas-Anlage bauen, die regenerativ erzeugten Strom zunächst in Wasserstoff und anschließend mittels Zuführung von CO2 in synthetisches Methangas umwandelt. Diese Technologie trägt als wichtiges Element der Sektorenkopplung entscheidend zur Effizienz und Realisierung der Energiewende bei und hat dadurch einen festen Platz in der Energiezukunft“, sagt Dr. Stephan Tenge, Technikvorstand der Avacon AG.
In einem ersten Schritt soll dafür bei der thermischen Abfallverwertung freiwerdendes Kohlenstoffdioxid (CO2) abgeschieden und in Methangas (CH4) umgewandelt werden. Der für die Herstellung des synthetischen Erdgases (SNG) notwendige Wasserstoff entstehe durch Elektrolyse von Wasser mittels Strom, der laut einer Avacon-Meldung regenerativ erzeugt werde. Die im Helmstedter Revier geplante Power-to-Gas Anlage (P2G) besteht aus einem Zehn-Megawatt-Elektrolyseur und einer entsprechend dimensionierten Methanisierung. CO2-Quelle für die Methanisierung soll die Thermische Restabfall-Vorbehandlungsanlage Buschhaus (TRV) werden.
EEW plant dafür eine CO2-Abscheideanlage (Carbon Capture Utilization) für insgesamt 10.000 Jahrestonnen CO2 aus den Rauchgasen der TRV zu errichten. „H2ellwaCH4 – Helmstedter Energiewendelabor zur Sektorenkopplung“ wäre aktuell die größte P2G-Anlage in Deutschland. Das Investitionsvolumen der Anlage beträgt 20 Millionen Euro. Der Vorstandvorsitzende der Avacon AG, Marten Bunnemann, bezeichnet das Projekt als ein Leuchtturmprojekt für die Region. „Unser Gasnetz soll in Zukunft einen entscheidenden Beitrag zur Speicherung von regenerativer Energie leisten. Durch die Kopplung der Sektoren Strom und Gas tragen wir zur Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung bei“, so Bunnemann.
Ähnliche Projekte haben auch andere Energieversorger beim Bundesministerium eingereicht. Insgesamt geht es um Fördermittel im Umfang von 100 Millionen Euro.