Ab Ende nächsten Jahres will das Helmstedter Energie-Unternehmen Avacon, einer der vier Verteilnetzbetreiber von E.ON, einem Netzabschnitt in Sachsen-Anhalt dem Erdgas erstmals bis zu 20 Prozent Wasserstoff beimischen. Das ist ein neuer Spitzenwert; bislang lag die Beimischgrenze bei knapp 10 Prozent. Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) und Avacon-Technikvorstand Dr. Stephan Tenge haben dazu jetzt in Salzgitter eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Das Gemeinschaftsprojekt soll Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen sein und wird vom DVGW technisch-wissenschaftlich unterstützt. Erkenntnisse aus dem Projekt sollen die Weiterentwicklung des technischen Regelwerks des Vereins ermöglichen.
„Wasserstoff ist ein idealer Energieträger, um alle Sektoren zu koppeln und leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagt Tenge. Zudem sei das Projekt ein strategischer Baustein zur Vermeidung von CO2. „Es ist wichtig, in allen Bereichen den CO2-Ausstoß zu reduzieren, um einen Beitrag für das Klima zu leisten.“
„Das Pilotprojekt markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in ein klimafreundliches Energiesystem. Es zeigt, dass die Beimischung immer höherer Anteile von CO2-freien Gasen in greifbare Nähe rückt und in Zukunft die Einspeisung von bis zu 100 Prozent Wasserstoff in das Erdgasnetz technisch möglich sein wird“, prognostiziert Linke.
Wasserstoff ist kompatibel zur bestehenden Infrastruktur und kann im über 500.000 Kilometer umfassenden deutschlandweiten Erdgasnetz gespeichert und vielseitig zur klimafreundlichen Wärme- und Stromproduktion in Industrie, Haushalten und für die Brennstoffzellenmobilität genutzt werden.