1. April 2013
Finanzen & Versicherungen

The best of both worlds

Frank Witter, Vorstandsvorsitzender Volkswagen Financial Services AG, im Interview

Für Frank Witter prägen vor allem Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit das Profil des Finanzdienstleisters. (Foto: Volkswagen Financial Services)

Bereits zum siebten Mal elektrisiert das Musik-Spektakel Pop meets Classic die gesamte Region (20. April, Volkswagen Halle Braunschweig) und das Dank des Hauptsponsors Volkswagen Financial Services AG. Standort38 sprach mit dem 53-jährigen Vorstandsvorsitzenden und ehemaligen 2. Liga-Fußballer Frank Witter über finanzielles Engagement, gute Geldanlagen, Fehler der Banken, Millionengehälter und das andere große Thema, das die Menschen zurzeit intensiv beschäftigt: Eintracht Braunschweig.


Herr Witter, wie sollte man sein Geld in diesem Jahr am besten anlegen?

In 2013 gelten die Regeln wie in jedem anderen Jahr. Grundsätzlich ist es wichtig, dass man sich zunächst mal klar ist: Was bin ich für ein Anleger? Welches Risikoprofil habe ich und mit welcher Schwankungsbreite kann ich umgehen? Wie stabil und verlässlich brauche ich eine Anlage? Als eine Faustregel gilt generell immer noch und das hat sich auch durch die Finanzmarktkrise nicht geändert je breiter ich aufgestellt bin, desto besser. Stichwort: Diversifizierung. Also nicht alle Eier in einen Korb legen, um es mal ganz einfach zu sagen. Bei jemandem, der bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen, gehören sicherlich Aktien mit dazu und festverzinsliche Papiere. Bei größeren Portfolien auch Immobilien, wobei man mittlerweile aufpassen muss, denn die Preise, die auch hier am Standort aufgerufen werden, verwundern schon sehr.


Wie legen Sie persönlich Ihr Geld an außer in Ihren Kindern?

Meine Kinder sind ein ganz wichtiges Investment (lacht). Ich habe Aktienanlagen, in der Regel gehe ich über Fonds. Ich glaube, dass Emerging Markets mittel- und langfristig dazu gehören, aber auch solide Standardwerte aus verschiedenen Regionen. Festverzinsliche als Beimischung und mein Haus, in dem ich wohne, ist meine Immobilienanlage. Der richtige Mix macht es aus.


Momentan bekommt man bei der Volkswagen Bank nur ca. ein Prozent Zinsen. Warum sollte man bei Ihnen ein Konto eröffnen und nicht bei einem Ihrer vielen regionalen Mitbewerber?

Weil wir eine leistungsfähige Direktbank mit einer klar definierten Produktpalette und gutem Service sind. Eine Internetbank, die faire marktgerechte und wettbewerbsfähige Konditionen bietet und mittlerweile mehr als eine Million Kunden hat. Bei uns kommt sicherlich Volkswagen im Namen hinzu. Volkswagen hat ein ganz klar umrissenes Profil, ist solide, steht für Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit. Genau wie wir.


Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Banken verloren, die Kultur der Branche ist zur „Unkultur“ geworden. Was müssen die Banken verändern und verbessern?

Wir sind keine spekulativ arbeitende Investmentbank, die den Sprengsatz für die Weltwirtschaftskrise gelegt hat. Im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise sind im Bankbereich jedoch große Fehler gemacht worden. Dort wurden Produkte gebaut, die am Ende keiner mehr verstehen konnte. Ganz wichtig ist, dass alle Banken gesamtheitlich versuchen, das verlorene Vertrauen wieder aufzubauen und ihre Existenzberechtigung wiederherzustellen. Dazu gehört vor allem ein hohes Maß an Transparenz, eine gewisse Demut und die Fähigkeit, berechtigte Kritik auch aushalten zu können.

Es wäre aber zu eindimensional, die Banken für alles Unheil dieser Welt verantwortlich zu machen. Die Immobilienblase in Amerika musste z.B. jeder erkennen. Ein ganzes Steuersystem bis hin zur Zentralbank, die mit zu billigem Geld diese Maschinerie über Jahre befeuert hat, hat das Ganze unterstützt. Da kommen viele fatale Aspekte zusammen.


Auch die Millionengehälter in der Wirtschaft erregen regelmäßig den Volkszorn. Sind die hohen Gehälter in der Bankbranche gerechtfertigt?

Ich habe eine ganz simple altmodische Vorstellung, dass in keiner Bank und keinem Industrieunternehmen irgendein Mitarbeiter mehr verdienen sollte als der Vorstandsvorsitzende, der die Gesamtverantwortung trägt. Kurzfristige Gewinnmaximierung durch das unverhältnismäßige Eingehen von Risiken darf nicht belohnt werden. Diskussionen über die Gesamthöhe von Gehältern sollten im gesellschaftlichen Kontext erfolgen. Was in der Londoner City oder in New York zum Teil an Gehältern im Investmentbanking gezahlt wurde, sprengt sicherlich das, was man an heutigen Maßstäben als sinnvoll bezeichnen würde. Wer ein hohes Maß an Risiko und Verantwortung hat und ein wichtiges Maß an Entscheidungen für ein Unternehmen trifft, sollte aber in einem angemessenen Rahmen vergütet werden.

 


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„The best of both worlds“ – Frank Witter, Vorstandsvorsitzender Volkswagen Financial Services AG, im Interview (2/3)

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