1. April 2013
Freizeit & Gesundheit

Geld schießt keine Tore…

Eintracht Braunschweig Kapitän Dennis Kruppke

Torjäger und Führungsspieler. (Foto: Jörg Peters)


Herr Kruppke, macht Geld glücklich?

Es kommt auf den Umgang damit an. Geld erleichtert vieles, muss aber nicht zwangsläufig glücklich machen. Wenn man damit nicht umgehen kann, passiert genau das Gegenteil. Und es gibt viele Dinge, wie beispielsweise Gesundheit, die man sich nicht kaufen kann.


Verdirbt Geld den Charakter?

Das kann man nicht verallgemeinern. Das ist immer typabhängig und hängt vom Umgang mit dem Geld ab.


Wann und wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Was haben Sie damit gemacht?

Im Alter von etwa 15 Jahren war ich Ordner beim VfL Bad Schwartau in der Handball-Bundesliga. Das war ein netter Zuschuss zum Taschengeld und davon konnte ich mir Dinge kaufen, die meine Eltern nicht bezahlt hätten. Das Geld habe ich zum Beispiel in teure Turnschuhe investiert.


Viele meinen, dass Fußballer zu viel Geld verdienen. Wie beurteilen Sie das?

Das würde ich zumindest in Deutschland generell nicht sagen. Die Vereine generieren je nach Umfeld und Erfolg gewisse Einnahmen, von denen die Spieler einen Teil abbekommen. Man darf trotz der vielen Annehmlichkeiten nicht vergessen, dass man diesen Job nur bis zu einem gewissen Alter ausüben kann und für den Verein die Knochen hinhält. Außerdem gibt man zu einem großen Teil sein Privatleben auf, ist jedes Wochenende sowie teilweise auch in der Woche unterwegs und verbringt wenig Zeit mit der Familie.


Wofür geben Sie Geld aus?

Hauptsächlich für die alltäglichen Dinge, wie Essen gehen, die Hobbysunserer Kinder oder Kleidung. Außerdem spiele ich Golf, und für die Ausrüstung kann man schon Geld ausgeben (lacht).


Für was sparen Sie?

Es gibt ein paar Wünsche, die wir uns gerne erfüllen möchten. Zum Beispiel ein Eigenheim oder größere Reise.


Was war Ihre teuerste Anschaffung?

Meine Frau (lacht laut).


Wie vermitteln Sie Ihrem Kind den Umgang mit Geld?

Für Taschengeld sind die beiden noch zu klein. Wir achten aber schon darauf, dass nicht alles als selbstverständlich hingenommen wird. Wünsche werden nicht immer sofort erfüllt. Unsere Kids müssen etwas dafür tun, um gewisse Dinge zu bekommen, und bekommen sie nicht mal so zwischendurch. Größere Wünsche werden dann  beispielsweise zu Weihnachten oder zum Geburtstag erfüllt, so lernen sie die Wertschätzung.


Schießt Geld Tore?

Nein. Natürlich kann man mit Geld eine gewisse Qualität kaufen, und einzelne Spieler können eine Mannschaft verstärken. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch erfolgreich sind. Das Gegenteil sieht man ja bei uns. Es ist wichtiger, ein geschlossenes Team zu haben als einzelne Spieler, die viel Geld gekostet haben.


Denken Sie an die Aufstiegsprämie?

Generell ist das bei jedem Aufstieg ein toller Nebeneffekt. Aber für jeden Sportler sind der sportliche Erfolg und die Emotionen in diesem Moment viel entscheidender. Es gibt die Klischees, dass viele Fußballer nach ihrer Karriere einen Lottoladen eröffnen oder im „RTL Dschungelcamp“ ihr Gnadenbrot verdienen.


Warum können viele Fußballer nicht mit Geld umgehen?

Gegenfrage. Können viele Fußballer nicht mit Geld umgehen? Natürlich ist es schwierig, wenn junge Spieler in kurzer Zeit sehr viel Geld verdienen und das falsche Umfeld haben. Viel entscheidender ist aber, dass man den gewissen Lebensstandard, den man als Fußballer hat, nach seiner Karriere auch wieder herunterfahren und seinen finanziellen Möglichkeiten anpassen kann.


Eintracht Braunschweig musste die letzten Jahre mit geringen Etats auskommen. Warum hat es der Verein auch mit wenig Geld nach oben geschafft?

Das war zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit, es gab keine Alternative. Wichtig war, dass alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben und den Weg konsequent gegangen sind. Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und auch nach der Konsolidierung mit Augenmaß gehandelt.


Wünschen Sie sich manchmal eine Welt ohne Geld? Wie soll das aussehen? Nach welchen Vorgaben werden Dinge verteilt?

Selbst wenn es kein Geld gäbe, eine Art von Währung muss ja existieren, seien es Naturalien oder ähnliches.

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