Seit seiner Gründung im Jahr 1945 erlebte der VfL Wolfsburg einen langen, wechselhaften Weg bis zu seiner Etablierung in der Bundesliga. Ein wichtiger Wendepunkt war vor zwanzig Jahren, im Juni 1997, der Gewinn der Zweitliga-Vizemeisterschaft. Nach fünf vergeblichen Anläufen bedeutete der 5:4-Sieg am letzten Spieltag gegen den FSV Mainz 05 den ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die Bundesliga.
Stürmer Roy Präger, heute Teammanager beim VfL Wolfsburg, erzielte damals zwei wichtige Tore. Seitdem hat sich die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH, die von der Volkswagen AG, ihrer 100 prozentigen Gesellschafterin unterstützt wird, prächtig entwickelt und als feste Größe in der Bundesliga etabliert. Der richtige Durchbruch gelang jedoch erst mit der Verpflichtung von Felix Magath.
Im Sommer 2007 kam der ehemalige Nationalspieler und Manager als Trainer vom FC Bayern München, mit dem er von 2004 bis 2007 zwei Mal die Deutsche Meisterschaft und zwei Mal den DFB-Pokal gewann. Das war zuvor in Folge noch keinem Trainer oder Verein gelungen. Magath forderte vom VfL Wolfsburg viel – und bekam es. Er wurde Trainer, Geschäftsführer und Sportdirektor in Personalunion. Viel Macht vereint auf einen Menschen. Doch er nutzte diese erfolgreich. Mit Millionenbeträgen vom Volkswagen Konzern wurde eine komplett neue Mannschaft erkauft. Wer behauptet Geld schießt keine Tore, irrt. Für rund 55 Millionen Euro verpflichtete Magath mehr als 30 neue Spieler – und schaffte das, was seinem Trainer-Vorbild Branco Zebec mit Eintracht Braunschweig 1977 versagt blieb: Er führte das runderneuerte, internationale Team aus erfahrenen Stars und jungen Talenten (u.a. den Brasilianer Grafite und den Bosnier Edin Džeko, die das Top-Sturm-Duo der Bundesliga bildeten) bereits in der Saison 2008/2009 zur ersten Meisterschaft des Vereins. Zudem hatte Magath damit die Vorgabe von Volkswagen für dessen sportliches Aushängeschild erfüllt: den Einzug in die Champions League – dem Konzert der ganz großen Clubs in der Welt.
Doch der Meister-Macher löste nach nur zwei Jahren seinen Vertrag auf und wechselte zum FC Schalke 04. Erfolglose Trainer kamen und gingen – und auch der kurz zurückgeholte Magath (Spielzeiten 2010/2011 und 2012/13) konnte aber nicht mehr an seine alten Erfolge anschließen. Erst mit Cheftrainer Dieter Hecking und Geschäftsführer Klaus Allofs brach Ende 2012 eine neue Erfolgsära an. 2014 qualifizierte sich der Verein wieder für die Europa League. Die Bundesliga-Saison konnte man als Vizemeister abschließen, wodurch man an der UEFA Champions League 2015/16 teilnahm. Ende Mai 2015 gewann der VfL Wolfsburg außerdem mit einem 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund das 72. DFB-Pokalfinale. Mit dem Rekordeinkauf von André Schürle vom FC Chelsea und dem Rekordverkauf von Kevin de Bruyne für 75 Millionen Euro zu Manchester City machte der VW-Klub auch international Schlagzeilen.
In der Champions League schaffte der VfL den Gruppensieg und traf im Viertelfinale auf Real Madrid, die man im Hinspiel 2:0 besiegte. Das Rückspiel verlor man jedoch 0:3 und schied aus. Seit dem läuft es nicht mehr richtig rund beim VfL Wolfsburg, der in der Saison 2016/17 sogar in die Relegation gegen Eintracht Braunschweig musste. Im Heim- und im Auswärtsspiel setzte man sich jeweils mit 1:0 durch – und schaffte damit den Klassenerhalt. Seit einigen Monaten ist Trainer Martin Schmidt am VfL-Steuer, doch noch weit entfernt davon an die glorreichen Zeiten seiner Vorgänger anzuschließen.