und
1. April 2013
Handel & Dienstleistung

Erste Anlaufstelle (2/2)

Der Empfangsbereich: Visitenkarte der Firma

Grüne Natur trifft moderne Architektur. (Foto: Christian Nitz - Fotolia.com)

Durch neue Materialien und veränderte Bearbeitungstechniken könnten Möbel heute formal und funktional maßgeschneidert und an die jeweiligen Wünsche des Unternehmens angepasst werden. Das geht oft mit dem Wunsch nach flexibleren Arbeitsbedingungen einher. „Büroarbeit ist heute sehr stark durch Kommunikation und Teamarbeit geprägt. Beides braucht Platz. Insbesondere, wenn Externe in diese Prozesse integriert werden, kann es sinnvoll sein, Kommunikationszonen in der Nähe des Empfangsbereichs zu platzieren“, meint bso-Verbandssprecherin Schwaibold. „Außerdem weiß man heute, dass Kreativität, im Sinne von neuen und nützlichen Ideen, durch einen gelegentlichen Umfeldwechsel gefördert wird. Planer von Büroeinrichtungen sind daher bemüht, neben den klassischen Büroarbeitsplätzen andere Zonen zu schaffen, in denen sich zum Beispiel Projektteams zu einer spontanen Abstimmung treffen können. Flächen im Empfangsbereich, die bislang beispielsweise nur als Wartezonen dienten, werden daher für mehrere Zwecke genutzt.“

Damit die Umsetzung des Gesamteindrucks einer Firma im Foyer auch gelingt, helfen Profis bei der Gestaltung. „Die Firma muss entsprechend repräsentiert werden. Es muss sofort erkennbar sein, welches Angebot da ist, also welche Leistung man anbietet“, sagt Innenarchitektin Marion Iselt. „Bei der optischen Aussage ist wesentlich, wie die Beleuchtung ist. Auch ob sich die Farben des Unternehmens ansprechend wiederfinden, spielt eine Rolle.“ Iselt hat diese Regeln unter anderem bei der Neugestaltung des Foyers der Braunschweiger Verkehrs-AG angewendet. Die Form des Tresens ist dort einem Gelenkbus nachempfunden, vorne auf dem Bus prangt das Firmenlogo. Seitlich auf dem Counter ist die Silhouette der Stadt Braunschweig zu sehen, durch die auch ein realer Bus spazieren fährt. Verschiedenfarbige Bodenbeläge kennzeichnen Ruhe- und Gangbereiche. „Damit wird unterschwellig eine Art Gleisführung erzeugt“, erläutert Iselt. Unterschwellige Steuerung des Kundenstroms sei ohnehin ein wichtiger Teil ihrer Arbeit, ergänzt die Braunschweigerin. Dabei werde die Arbeit eines Innenarchitekten oft unterschätzt.

Ein weit verbreitetes Vorurteil ist, Innenarchitekten seien in erster Linie teuer. Das stimmt aber nicht, denn eine häufige Umgestaltung eines ungeplanten Eingangs geht schnell ins Geld“, erklärt Iselt. Die Leistungen der Fachleute reichen dagegen von der Beratung bis zur konkreten Leistungsbeschreibung für Handwerker. „So ein individuell gefertigter Tresen muss einmal vorgedacht werden.“ Ein Budget für die Gestaltung ergebe sich aus einem Grundlagengespräch, für das der Kunde keine Vorstellungen haben muss. Mit den konkreten Ausführungen würden sich die Architekten nicht selber verwirklichen und abgehobene Designs durchsetzen. „Ich wünsche mir eine niedrigere Hemmschwelle bei der Beauftragung von Innenarchitekten“, sagt Iselt. So könne vielen fachlichen Fehlern vorgebeugt werden. Die Raumakustik sei ein solches Fachgebiet. „Die wird oft vernachlässigt. Häufig wissen die Leute gar nicht, warum sie sich in einem Raum nicht wohlfühlen oder richtig unterhalten können.“ Akustisch wirksame Bilder oder bestimmte Deckenverkleidungen können im großzügigen Foyer Abhilfe schaffen. Das schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

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