23. Mai 2023
Impulse

Arbeitsplatz der digitalen Zukunft

Früher war das Arbeiten im Büro Standard – inzwischen setzen viele Arbeitnehmer:innen auf Hybridlösungen

Warum kommen Arbeitnehmer:innen heute noch ins Büro? Foto: nito/stock.adobe.com

Früher war es in vielen Berufen ganz normal, an fünf Tagen in der Woche ins Büro zu gehen, um dort zu arbeiten. Die Digitalisierung hat ein Umdenken möglich gemacht – und nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie, die derartige Veränderungen im Arbeitsalltag weiter befeuert hat. Viele Arbeitnehmer:innen setzen inzwischen auf Hybridlösungen. Sie kommen mal ins Büro, mal arbeiten sie aus dem Homeoffice. Aber was sind eigentlich die Gründe dafür, am heimischen Schreibtisch zu bleiben? Und was motiviert sie möglicherweise, doch wieder häufiger ins Büro zu kommen?

Arbeitsorte
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die prozentuale Nutzung verschiedener Arbeitsorte stark verändert. 2021 verbrachten Angestellte im Schnitt sechseinhalb Arbeitstage pro Monat im Homeoffice. Fünf Tage mehr als 2018. Verringert hat sich – neben der Zeit im Büro – auch die Zeit, die Arbeitnehmer:innen auf Dienstreisen verbringen. Statt zwei Reisetagen kamen sie 2021 im Schnitt nur noch auf eineinhalb Reisetage pro Monat.

Unternehmensgröße
Personen, die in kleinen oder besonders großen Unternehmen arbeiten, verbringen mit durchschnittlich zehn Arbeitstagen pro Monat am wenigsten Zeit im Büro. Angestellte von Unternehmen mit 25 bis 250 Mitarbeitenden kommen am häufigsten ins Büro.

Wunsch und Realität
Für manche Mitarbeitende passt das Verhältnis von Arbeitszeit im Büro und mobiler Arbeit bereits. Andere wünschen sich eine deutliche Veränderung. Die Grafik zeigt, wie sehr Wunsch und Realität voneinander abweichen.

Anforderungen an den Büroarbeitsplatz
Besonders wichtig am Büroarbeitsplatz sind den Befragten der Studie „Future of Workplace – Deutsche Büros und die Zukunft der digitalen Arbeitswelt“ die Möglichkeit, sich gut zu konzentrieren, individualisierbare Raumbedingungen, eine gute Erreichbarkeit, eine hohe Ausstattungsqualität und gute Parkmöglichkeiten.

Büroarbeitsplätze

  • 40 % der Arbeitnehmer:innen haben einen festen Büroarbeitsplatz im Mehrpersonenbüro (zwei bis vier Arbeitsplätze).
  • 31 % der Angestellten haben einen festen Büroarbeitsplatz im Einzelbüro.
  • 17 % der Arbeitnehmer:innen haben einen festen Büroarbeitsplatz in offenen Büroräumen (Open Space: mehr als fünf Arbeitsplätze).
  • 4 % der Angestellten haben flexible Platzwahl innerhalb eines/r bestimmten Bereichs/Abteilung.
  • 4 % der Arbeitnehmer:innen arbeiten überwiegend von Zuhause (Homeoffice).
  • 3 % der Angestellten haben flexible Platzwahl innerhalb eines Gebäudes.
  • 1 % der Arbeitnehmer:innen arbeiten völlig ortsungebunden (Mobile Working).
  • 0 % der Angestellten arbeiten in Büroräumen mit Mitarbeitern anderer Firmen (Shared Office).

Ausstattung
Die Ausstattung am Arbeitsplatz ist wichtig, das zeigt sich unter anderem an der Rückkehrbereitschaft ins Büro nach der pandemiebedingten Arbeit im Homeoffice. Arbeitnehmer:innen, die im Homeoffice sehr unzufrieden mit ihrer ergonomischen Ausstattung waren, beispielweise dem Schreibtischstuhl, kommen im Schnitt an 15 Tagen im Monat ins Büro. Angestellte, die wiederum sehr zufrieden mit der ergonomischen Ausstattung im Homeoffice sind, arbeiteten im Schnitt sechs Tage im Monat mehr zu Hause. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch bei der technischen Ausstattung des Homeoffices beobachten. Hier liegt das Verhältnis bei zehn Bürotagen bei Personen, die sehr zufrieden mit ihrer Ausstattung sind, zu 17 Bürotagen, bei Arbeitnehmer:innen, die sehr unzufrieden sind.

Tätigkeitsverteilung
Während der Corona-Pandemie hat sich verändert, wofür Angestellte ihre Arbeitszeit im Büro nutzen, so die Ergebnisse der Studie „Homeoffice Experience 2.0“. Insbesondere informelle Kommunikation nimmt mehr Zeit in Anspruch als noch 2018 (plus sechs Prozent). Auch die Zeit, die sie für Besprechungen in Besprechungsräumen nutzen ist gestiegen (plus vier Prozent). Gesunken ist dagegen der Anteil an konzentrierter Alleinarbeit (minus 10 Prozent).

Neue Arbeitsformen
Homeoffice ist aktuell die am weitesten verbreitete mobile Arbeitsform. Hochrechnungen in der Studie „#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“ ergeben, dass dies auch noch in drei Jahren so sein wird. Aktuell noch weniger praktizierte Formen der Arbeit sollen der Prognose zufolge in den nächsten drei Jahren jedoch deutlich an Bedeutung gewinnen und ein prägnanter Teil der deutschen Unternehmenskultur werden. Genannte Beispiele hierfür sind etwa: Desk-Sharing, Arbeitsteilung beziehungsweise Job-Sharing sowie Arbeit aus dem Urlaubsland (Workaition).

Berufsfelder
So viel Prozent ihrer Arbeitszeit verbrachten Angestellte aus verschiedenen Berufsfeldern 2021 im Homeoffice:

 

Quellen: Deloitte (2020): Future of Workplace – Deutsche Büros und die Zukunft der digitalen Arbeitswelt; Fraunhofer IAO (2022): Homeoffice Experience 2.0; Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung GmbH (2023): #whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt; Zentrum für Arbeitgeberattraktivität (2022): TOP JOB-Trendstudie

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