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24. Juli 2023
Impulse

Das Peiner Land vom Fahrrad aus entdeckt

Der Landkreis Peine bietet zahlreiche Fahrradrouten, Sehenswürdigkeiten und Hofläden

Durch das Peiner Land ziehen sich 300 Kilometer ausgeschilderte Radrouten. Foto: wito GmbH

Zwischen Braunschweig und Hannover, sowie Südheide und Hildesheimer Börde, liegt der Landkreis Peine. In den sieben Gemeinden leben, Stand 2022, 139.000 Menschen. Geprägt ist die Region durch ihre idyllische Landschaft und Dörfer, aber auch durch Land- und Stahlwirtschaft. Daher kommt auch das Sprichwort: Peines Stärke – Stahl und Härke.

Dahinter verbirgt sich eine Anspielung auf das Stahlwerk und die Brauerei, die einen großen Teil der Peiner Innenstadt prägen. Doch auch den Landkreis, in dem es eine über Jahrhunderte gepflegte Bergbautradition und Industriegeschichte gibt, eingebettet in weitläufige Felder. Für die laut Wito Peine jährlich 58.400 Touristen hat der Landkreis mehr zu bieten.

800 Jahre Stadtgeschichte virtuell erleben

Am 10. Juni feierte Peine ihren 800-jährigen Stadtgeburtstag mit einem Fest auf dem Marktplatz, im benachbarten Burgpark und der Innenstadt. Musik, Geburtstagskuchen, Mittelaltermarkt und Bürgerfrühstück waren Teil der Festlichkeiten. Vorgestellt wurde auch die virtuelle Zeitreise, mit der Besucher:innen und Einwohner:innen die Peiner Burg in der Historie erleben können. Drei QR-Codes befinden sich auf dem Schlossberg und im Burgpark. Mit der App „3DQR Plus” können diese gescannt werden, um die Peiner Burg mithilfe von Augmented Reality in drei verschiedenen Perspektiven auf dem Handy erscheinen zu lassen. Dabei können die Anwender:innen sich selbst oder Freunde und Familie perspektivengetreu in der virtuellen Burg sehen und Fotos und Videos machen.

Peines Stärke – Rad fahren und Hofmärkte

Nicht nur die Stadt Peine, sondern auch der gesamte Landkreis verfügt über ein umfassendes Freizeitangebot und abwechslungsreiche Ausflugsorte, die sich am besten mit dem Fahrrad erkunden lassen. Dass die Einheimischen radbegeistert sind, konnten sie beim Stadtradeln unter Beweis stellen. Bei der deutschlandweiten Aktion haben über 2.243 radfahrende Peiner laut Stadtradeln.de ganze 445.246 Kilometer gesammelt. Dabei hilft auch das weitreichende Fahrradnetz im Landkreis. 300 Kilometer ausgeschilderte Routen warten gleichermaßen auf Einheimische und Besucher:innen. Ob Familienausflug oder Ganztagestouren: Durch die flache Topografie des Landkreises ist das Fahrradfahren für jede Altersgruppe ein angenehmes Erlebnis. Auch wenn Abzweigungen oftmals erst nach einigen Kilometern kommen und die Wege weniger attraktiv für Wanderer sind als die Höhenzüge des Harz oder Elm – die Radstrecken sind abwechslungsreich. Zwischen den Feldern finden sich oft kleine Gehölz- und Waldstreifen, manchmal mit versteckten Bänken und Ruheinseln.

Kleine Hofläden bieten regionale Produkte ohne lange Transportwege. Foto: wito GmbH

Außerdem gibt es sechs verschiedene Touren mit Themenschwerpunkten und passenden Highlights entlang des Streckenverlaufs. Beispielsweise die 30 Kilometer lange Tour auf den Spuren der Industriegeschichte Peines. Los geht die Zeitreise am Peiner Bahnhof und führt am Stahlwerk vorbei, in dem der „Peiner Doppel-T-Träger“ hergestellt wird. Die früher bekannte „braune Wolke von Peine“ gibt es nicht mehr, das zur Salzgitter AG gehörende Werk hat seine Produktion bereits vor Jahren auf Erdgas und Elektrolichtbögen umgestellt.

Anschließend geht es raus aus der Stadt und zwischen Feldern zum nächsten Halt: Die Ilseder Hütte, wo bis 1983 Erz eingeschmolzen wurde. Auf dem 40 Hektar großen Areal arbeiteten einst bis zu 4.000 Menschen in der Roheisengewinnung. Jetzt befinden sich dort Gewerbebetriebe, Büros und Supermärkte sowie ein Naherholungsgebiet mit Informationen zur Geschichte des Hüttenwerks. Weiter geht es zum Museum „Zeiträume Bodenstedt“: Ein alter Bauernhof, in dem sich während der Nachkriegszeit zudem eine Gaststätte befand. Die Ausstellung beleuchtet kulturhistorische und politische Hintergründe zu den Entwicklungen des Ortes und seiner näheren Umgebung in den vergangenen 130 Jahren.

Am Ende der Industrietour wartet ein Ort, dessen Geschichte auch überregional aufgegriffen wird: Das Wunder von Lengede, die Rettung von elf Kumpeln, 14 Tage nach einem Bergwerksunglück im Herbst 1963. Neben einer Gedenkstätte gibt es zur Erinnerung eine Dauerausstellung im Rathaus. Anlässlich des 60. Jahrestages ist allerdings die Einrichtung eines Erlebnismuseums im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Schachtanlage geplant. Die Bauarbeiten laufen bereits, das Land Niedersachsen unterstützt die Einrichtung im Rahmen des Projektes Zukunftsräume mit rund 300.000 Euro. „Mit der Errichtung des Museums bewahren wir die Erinnerung des historisch weltweit bedeutsamen Ereignisses des damaligen Grubenunglücks. Durch die nun angestrebte Digitalisierung und Aufbereitung der Ausstellungsstücke können wir die damaligen Geschehnisse für alle barrierefrei erlebbar und begreifbar machen“, so Bürgermeisterin Maren Wegener in einer Darstellung der Gemeinde.

Vom Fahrrad geht es direkt ins kühle Nass: In Eixe und Wehnse gibt es öffentliche Badeseen. Foto: wito GmbH

Die Wasserroute bietet auf 125 Kilometern eine sportliche Herausforderung, mit verschiedenen Möglichkeiten sich zwischendurch abzukühlen. Vorbei geht es unter anderem an den Yachthäfen Marina Bortfeld und Heidanger, dem Wasserlehrpfad Wehnsen, Museen und Freibädern. Die anderen Touren mit den Themenschwerpunkten Wald & Wiesen, Land & Leute und Rund um Peine führen auf 150 Kilometern an Sehenswürdigkeiten wie alten Rittergütern, dem Wald-Erlebnis-Pfad Zweidorfer Holz und der J. R. Schokoladenfabrik vorbei. Auch Denstorf und das benachbarte Klein Gleidingen sind einen Zwischenstopp wert: Direkt am Stichkanal Salzgitter sowie der Bundesstraße 1 gelegen, sind die beiden Dörfer aus allen Richtungen und mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut erreichbar.

Von dort aus sind es mit dem Rad nur wenige Minuten bis zu einem Waldstück und Feuchtwiesen bei Vechelde sowie dem Hasselkampsee. Wer lange im Sattel sitzt, braucht selbstverständlich auch mal eine Pause: Entlang der Route gibt es Cafés, Hofläden und Restaurants, in denen sich Besucher:innen sowie Anwohner:innen stärken und entspannen können.

Hofläden, Märkte und Cafés

Fast 30 Hofläden gibt es in dem Landkreis, einige davon auch mit eigenen Cafés. Hier hat man die Möglichkeit regionale Produkte direkt vom Erzeuger zu kaufen. Von frischem Obst und Gemüse über Eier und Fleisch bis hin zu hausgemachten Kuchen, Torten, Marmeladen und Backwaren – die Auswahl ist vielfältig und saisonal. Egal, ob man auf der Suche nach hochwertigen Lebensmitteln ist, die lokale Landwirtschaft unterstützen oder einfach nur die ländliche Atmosphäre und kulinarische Vielfalt genießen möchten – die Hofmärkte und Hofcafés entlang der Fahrradrouten sind einen Besuch wert.

Die Landwirtschaft prägt

Für einiges an Abwechslung unterwegs sorgt zudem die abwechslungsreiche Nutzung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Nördlich des Mittellandkanals gibt es ein sandigen Geestgebiet, welches sich für den Anbau von Weizen, Zuckerrüben und Gerste eignet. Im Süden erstreckt sich bis zur Linie Groß-Ilsede – Solschen die Hildesheimer Lössbörde, eine intensiv genutzte, nahezu waldfreie Ackerbaulandschaft. Hier wird neben den genannten Ackerfrüchten auch Gemüse angebaut.

Die Erzeugnisse werden zum Teil direkt in Hofläden, Selbstbedienungskästen oder Automaten verkauft. Fast 30 davon gibt es im Landkreis, einige davon auch mit Cafés. Von frischem Obst und Gemüse, über Eier und Fleisch bis hin zu hausgemachten Kuchen, Torten, Marmeladen und Backwaren – die gebotene Auswahl ist vielfältig und saisonal.

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