Stichwort Unfallverhalten: Ist die Batterie-Reaktion im Falle eines Unfalls berechenbar?
Man muss sich vor Augen führen, dass man die Reaktion im Falle eines Unfalls auch bei einem Verbrennungsmotor nicht vorhersagen kann. Auch da kann alles Mögliche passieren. Wir kennen ebenso beim Verbrennungsmotor wie auch beim Elektroauto ein breites Spektrum an Reaktionen nach einem Unfall. Auslaufendes Benzin kann zum Beispiel Feuer fangen. Der Vorteil beim E-Auto ist, dass sich ein möglicher Brand auf den Motor reduziert. Rückblickend gesehen ist es bis heute ein stetiger Prozess, Elemente im Auto sicherer zu gestalten. Nun haben wir eine neue Technologie mit Chancen, aber eben auch neuen Herausforderungen.
Ist das InES dahingehend aktiv?
Ab Herbst haben wir zusammen mit Automobilherstellern und der Battery LabFactory ein großes vom Bund gefördertes Projekt, bei dem wir die Reaktion von Batterien während und nach einem Unfall simulieren und über Modelle abbilden.
Wie ist der Stand beim Recycling der Batterien?
Bleibatterien werden bereits nahezu zu 100 Prozent recycelt. Das ist bei Lithium-Ionen-Akkus noch nicht der Fall. Erstens gibt es unterschiedliche Ausführungen und zweitens sind sie weniger umweltschädlich als Bleibatterien. Die Forschung steht für das Recyclen von Lithium-Ionen-Akkus noch am Anfang. Jedoch: im Institut hatten wir eine Recyclinganlage von Kollegen stehen – eine Kooperation von Instituten der TU Braunschweig mit der Industrie. Heraus kamen durchaus reine Materialien – allem voran die hochwertigen Metalle wie Cobalt, Nickel oder Mangan.
Sie haben zwei Jahre bei Samsung in Südkorea verbracht. Wie hat Sie die dortige Zeit im Energy Lab geprägt?
Die Forschung an portablen Brennstoffzellen dort war sehr spannend. Die Koreaner sind sehr dynamisch und innovationsfreudig. Wäre Samsung ein Schnellboot, wären viele deutsche Industrieunternehmen eher Tanker. Ich würde mir hierzulande den Mut wünschen, auch mal Kleinserien von Brennstoffzellenautos auf den Markt zu bringen. Die Japaner machen das, lernen dann daraus und entwickeln sich weiter. Deutschland war lange Vorreiter bei Brennstoffautos, hatte aber nie den Mut, das Thema richtig zu pushen.
Warum sind Sie nach Ihrer Zeit bei Samsung wieder in die Forschung gegangen?
Ich möchte in die Tiefe gehen und nicht von Wirtschaftlern gesagt bekommen, wann ich eine Forschung einzustellen habe.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihren Werdegang beeinflusst hat?
Als Kind der 80er hat mir Tschernobyl im Jahr 1986 natürlich Angst eingejagt. Bereits mit dreizehn war mein Traum, den Impact des Menschen auf die Erde zu verbessern und mich beruflich nachhaltiger und erneuerbarer Energietechnik zu widmen.