Ist Ihr Glas eher halbvoll oder halbleer? Wenn Sie zu Ersteren gehören, hat die dritte exklusive Standort38-Analyse der Geschlechterzusammensetzung an der Spitze der Wirtschaftsregion folgendes Ergebnis: Es gibt heute in allen Branchenclustern, in der Politik, den Verbänden und Kammern sowie Wirtschaftsförderer anteilig mehr Frauen als noch vor knapp drei Jahren. Vorn bei den Branchen liegt weiterhin das Gesundheitscluster (26,3 Prozent). Besonders große Sprünge in Richtung Geschlechterdiversität sind überall dort zu verzeichnen, wo die Fallzahlen insgesamt klein und wenig Veränderung bereits weitreichende prozentuale Folgen hat – zum Beispiel bei den politischen Spitzenämtern. Dort wird durch die Wahl von Urte Schwedtner zur Oberbürgermeisterin von Goslar eine Frauenquote von 22,2 Prozent erreicht.
Richtig – und für die mit dem halbleeren Glas unter uns besonders relevant ist damit aber auch: Veränderung braucht offensichtlich Zeit, wenn es keinen Druck von außen gibt. Verwunderlich ist das nicht, denn Vorstände und Geschäftsführungen werden in der Regel dann neu besetzt, wenn Akteure altersbedingt ausscheiden, kündigen oder Gesellschafter unzufrieden sind. Und selbst wenn mittelständische Unternehmen dieser Tage Stellen neu besetzen, können sie sich derzeit frei von Quoten – diese gelten nur für börsennotierte Konzerne oder Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes – unter den Bewerber:innen entscheiden.