22. September 2022
Impulse

Kroschke setzt Zeichen für Braunschweig

Seit 1957 verwurzelt in der Region, behauptet sich der Spezialist für Arbeitssicherheit in einem schnelllebigen Marktumfeld

Klaus Kroschke und sein Sohn Lars sind Inhaber und Geschäftsführer der Braunschweiger Klaus Kroschke Gruppe. Foto: Magnus Kleine-Tebbe

Fragt man Braunschweiger nach der Firma Kroschke, haben die meisten eine ungefähre Antwort parat: „Die machen doch was mit Schildern.“ Genau, sogar ziemlich viel und schon seit 1957. Dennoch lohnt es sich, bei Vater und Sohn Kroschke, Klaus und Lars, genauer nachzufragen. „Wir machen alles rund um Arbeitssicherheit“, präzisieren die beiden Inhaber und Geschäftsführer. Das fängt mit besagten Warnschildern an, umfasst einen Katalog mit Sicherheitsausrüstung, der so dick ist wie früher der Quelle-Katalog. Keine Frage, dass es das Sortiment auch im Internet gibt – erweitert und individuell von den Kunden konfigurierbar.

Die Auto-Nummernschilder, die mancher mit dem Namen Kroschke verbindet, stammen übrigens aus dem Unternehmen von Klaus Kroschkes Bruder Christoph. 1994 teilten beide die Sparten des Familienunternehmen auf.

Die Klaus Kroschke Gruppe Braunschweig mit weltweit 750 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von inzwischen über 200 Millionen Euro ist also das Unternehmen, dessen Betriebsgelände im Gewerbegebiet Hansestraße vielen im Vorbeifahren auf der Stadtautobahn auffällt.

In Braunschweig Heimat und Erfolg gefunden

Wenn Seniorchef Klaus Kroschke, der sich bis heute um das Ressort Technik kümmert, das Angebotsspektrum der neun Tochtergesellschaften schildert, klingt das so: „Wir sind Hersteller, Händler, Dienstleister und für unsere Kunden Ansprechpartner und Experten. Wir konzentrieren uns auf Arbeitssicherheit und Kennzeichnung im Unternehmen, Produktkennzeichnung, Etikettierung sowie Drucker, Hard- und Software für die Logistik – alles aus einer Hand.“ Kroschkes Produkte bewähren sich in einem Spannungsfeld zwischen technischen Normen, die aber keineswegs Gesetz sind, und individueller Gestaltung. Firmen können also normierte Warnschilder bestellen oder Hinweisschilder nach eigenen Vorstellungen drucken oder von Kroschkes Grafikern einprägsam entwerfen lassen. Und das in jedem Format von ganz klein bis unglaublich groß.

Hürden gibt es da kaum. Raumfahrt ist stets ein Kosmos, der sinnbildlich technische und nationale Grenzen sprengt. Fast kein Wunder also, dass sich nachleuchtende Sicherheitsmarkierungen von Kroschke in der Internationalen Raumstation ISS finden – hergestellt in Braunschweig.

Wenn Klaus Kroschke davon erzählt, leuchten seine Augen. „Dafür bin ich nach der Ausbildung in den Betrieb meiner Eltern zurückgekommen. Ich fand es spannend, selbst Unternehmer zu sein.“ Und weil er den steten Werdegang des Betriebes erlebte und gestaltete, kennt er sich bis heute in jedem Winkel aus. Neue Maschinen auszusuchen, bleibt ohnehin Chefsache.
Zugleich ist Klaus Kroschke dankbar, „dass wir in Braunschweig Heimat und Erfolg gefunden haben“. Seine Eltern hatten sich in der Nachkriegszeit in der Löwenstadt niedergelassen, wo mit der Unternehmerfamilie Seela bereits Verwandte lebten.

Juniorchef Lars Kroschke ist im Vater-Sohn-Duo der Spezialist für Vertrieb und Marketing. Den Wandel vom Katalogversender zum Online-Anbieter treibt er gezielt voran. Sein Maßstab ist die Warenverfügbarkeit: Sie liegt in normalen Zeiten bei 99,8 Prozent. Es gibt also praktisch das gesamte Sortiment sofort. Dass die Zeiten nach Corona schnell wieder normal werden, darum kümmert sich Lars Kroschke gerade intensiv.

Erster Lehrling ist bis heute im Unternehmen

Natürlich nicht allein. Wenn es etwas gibt, worauf die Kroschkes stolz sind, dann auf ihr Team. Auf ihre Mitarbeitende halten sie große Stücke. „Wir bilden seit 50 Jahren aus“, sagt Klaus Kroschke. Dafür hat das Unternehmen unlängst eine Auszeichnung der Industrie- und Handelskammer erhalten. „Wir bilden für den Eigenbedarf aus. Unser erster Lehrling ist bis heute im Unternehmen“, betont der Seniorchef. Kroschke-Karrieren können steil sein – vom Azubi bis in die Geschäftsführung. Zudem ermöglichen die Chefs ihrem Team Fortbildung und Weiterentwicklung. Ein seit Jahrzehnten wichtiger EDV-Spezialist etwa stieg einst als Siebdrucker ein, interessierte sich früh für Digitalisierung. Lars Kroschke: „Jeder hat Veränderungsmöglichkeiten, wenn er will.“

Wie tief Kroschke in der Region verwurzelt ist, belegt am besten die Kinderstiftung. „Das Unternehmen ist gewissermaßen zweimal erwachsen geworden“, so formuliert es Lars Kroschke. Gegründet 1957, sei 1993 Zeit geworden, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Diese Haltung eint die beiden Brüder Christoph und Klaus Kroschke bis heute. Der Wirkungskreis der Stiftung mit einem Freundeskreis von mehr als 260 Mitgliedern konzentriert sich auf das Braunschweiger Land und den Großraum Hamburg. Hilfe er- warten dürfen chronisch kranke und behinderte sowie Kinder mit gesundheitlichen Risiken in schwierigen Lebenslagen.

Seit Gründung konnten mehr als 800 Vorhaben im Volumen von fast sechs Millionen Euro bewilligt werden. Alle Spenden widmet die Kinderstiftung Hilfsprojekten ohne Ab-zug von Verwaltungskosten. Das gelingt dank ehrenamtlichen Engagements sowie durch die fortgesetzte Unterstützung aus den Firmen der Stifter,.

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