17. März 2021
Treffpunkte

Digitale Siegerehrung des Health Hack 2020

Smarte Speaker und Orthesen

Der Health Hack 2020 ist eine Veranstaltung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH und steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Foto: Standort38

Vor rund 200 YouTube-Zuschauern fand am 10. Februar die Abschlussveranstaltung des Health Hack 2020 statt. Rund 15 Projekte der insgesamt 193 angemeldeten Teilnehmer hatten es am Ende in die finale Abstimmungsrunde geschafft. In der Jury habe es „heiße Diskussionen“ gegeben, verriet Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion, im Vorfeld der Siegerehrung. Das Ergebnis sei überaus knapp gewesen, alle drei Siegerprojekte überaus spannend.

Den dritten Platz belegte das Team CareCards für ein gamifiziertes psychologisches Screening zur Früherkennung und Prävention von psychischer Gesundheit. Platz zwei erreichte das Team Orthimale mit 3D-gedruckten und umweltfreundlichen Orthesen. Auf den ersten Platz wurde das Team dexter gewählt. Das Dreier-Gespann entwickelte ein Voice-User-Interface, das mittels eines intelligenten Sprachassistenten Kommunikation in der Pflege beschleunigen und dabei helfen soll, Aufgaben zu priorisieren, um überlastetes Pflegepersonal im Gesundheitswesen zu unterstützen.
Wir sprachen mit Marc Margulan, einem der schlauen Köpfe hinter dexter …

Marc Margulan, Mitglied des Siegerteams dexter. Foto: privat

Herr Margulan, können Sie Ihre Idee in drei Sätzen zusammenfassen?
Wir machen uns etwas sehr Menschliches zu eigen: unsere Sprache. Unser Sprachassistent dexter funktioniert so, dass Patienten ihre Wünsche äußern und unser System diese Informationen erkennt, versteht und sofort an den richtigen Ansprechpartner weitergibt. Damit entwickeln wir ein System, das langfristig die Pflege entlastet und die Lebensqualität von Patienten steigert.

Wie sind Sie und Ihr Team auf diese Idee gekommen?
Eren Cirit und mich verbindet eine ähnliche Geschichte: Wir kennen uns noch aus Schulzeiten und ich habe mich wegen eines Krankheitsfalles in der Familie dazu entschlossen, Medizin zu studieren. Auch Eren hatte zu einem späteren Zeitpunkt einen Krankheitsfall in der Familie. Als wir uns darüber austauschten wurde klar, wie schlecht einige Prozesse im Gesundheitswesen laufen. Wir haben uns dann digital zusammengesetzt und sind zu einer Erkenntnis gekommen: Die Kommunikation im Gesundheitswesen funktioniert mehr schlecht als recht und Prozesse sind für Patienten nicht transparent einsehbar. Die Pflege kümmert sich zu häufig um nicht-pflegerische Aufgaben, ist oftmals unterbesetzt und dadurch häufig stark belastet. Schlussendlich ist das Gesundheitswesen kaum gerüstet für das digitale Zeitalter. Nachdem wir diese Probleme gefunden haben, suchten wir nach einer Lösung: Ein Sprachassistent, der die Pflege entlastet und Patienten unterstützt.

Wofür steht eigentlich der Name dexter?
Unser Sprachassistent soll eine helfende Hand darstellen, sozusagen die rechte Hand. Dexter ist vom lateinischen Wort „dextra“ für „rechts“ abgeleitet.

Wie geht es mit dexter nun weiter?
Wir entwickeln die Software und KI hinter dexter weiter und planen in den folgenden Monaten einen Testlauf im Pflegeheim oder Krankenhaus durchzuführen. Dabei sind wir sehr auf das Feedback aus dem Pflegealltag sowohl von Patienten als auch von Pflegekräften gespannt. Weiterhin suchen wir momentan nach Finanzierungsmöglichkeiten, um dexter weiterzuentwickeln und bewerben uns für Forschungsgelder. Außerdem freuen wir uns jederzeit über weitere Kooperationspartner und Unterstützer. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Pflegekräfte entlasten und Pflege menschlicher machen.

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